Walter Schreifels | „Hardcore ist wie ein Fahrrad, das extra für Jungs gebaut wurde“

Hardcore-Legende Walter Schreifels über deutschen Indie-Rock, seinen Ausstieg aus der männerdominierten Szene, das Älterwerden und das Leben an sich.

 

Walter Schreifels blickt auf eine lange Karriere im Hardcore bzw. Punkrock zurück. Als Gitarrist und Songschreiber der Gorilla Biscuits wird er von vielen als Held verehrt. Mit den Rival Schools, Quicksand und Walking Concert hat der US-Amerikaner zahlreiche weitere Bands am Start. Derzeit ist er solo mit Olli Schulz auf Deutschland-Tour und bewegt sich dabei in eine ruhigere Richtung. motor.de traf den Songwriter kurz vor seinem Konzert in der Leipziger Moritzbastei auf ein Glas Wein und war überrascht über Schreifels‘ umfangreiche Kenntnisse zu deutschem Indie-Rock. Wieso er so viel darüber weiß, was er heute von Punk denkt und warum er sowieso ein ganz cooler Typ ist, lest ihr hier im Interview.

Hans Unstern | Erzählungen eines Tricksers

Rätselhaft: Hans Unstern zeigt sich scheu und schafft dabei ganz großartige Collagen aus bewegtem Bild und Klang.

Auf der Bühne hat sich ein halbes Orchester versammelt: Kontrabass, Vibraphon, Bassklarinette und Trommelwerk stehen zwischen Leinwänden, auf denen innerhalb der nächsten 90 Minuten verschiedenste Wesen zum Leben erwachen: eine Robbe kriecht durch ein Wörterbuch, Buchstaben bilden andere Buchstaben, die sich wiederum zu Worten zusammensetzen, ein schwarzes Schaf hüpft in abgehackten Bewegungen umher und ein Vogel scheint sich in einem Meer aus Zeichen zu verlieren. Zwischendurch immer wieder weißes Rauschen. Über den MusikerInnen baumeln flackernde Lampen und inmitten all dieser Utensilien zeigt sich ein dürrer, bärtiger Mann. Gebückt hockt er auf dem Boden, trägt eine Gitarre um den Hals und scannt wie im Wahn sein eigenes Gesicht. Das wiederum wird in Echtzeit auf die Leinwände übertragen. Verzerrt sieht es aus und irgendwie befremdlich. Überall kratzt, surrt, knarzt es und der sonst vertraute Raum wirkt ganz fremd an diesem Abend. Hans Unstern ist in der Stadt.

Kevin Devine | „Nur weil man dich ‚Songwriter‘ nennt, musst Du nicht ausschließlich Akustikgitarre spielen.“

Kevin Devine über Heimat, Punkrock im 21. Jahrhundert und die richtige Art, seiner Wut über Gentrifizierungsprozesse Luft zu machen. Ein Songwriter-Interview mit Illustrationen.

Dem New Yorker Songwriter Kevin Devine gelingt es auf seinen unzähligen Tourneen immer wieder, das Publikum mit seinen wohlklingenden Songs zu überzeugen, ohne dabei Gefahr zu laufen, in die Weichspüler-Schublade abzurutschen. Wenn er Gott und Gesellschaft besingt, lässt der höfliche Liedermacher aus Brooklyn seine politisch- musikalischen Wurzeln, die im Punkrock liegen, nur selten hinter sich. Kurz vor der ausverkauften Soloshow im Leipziger Paris Syndrom traf motor.de sich mit Kevin Devine zu einer Runde Federball im Park. Illustriert hat Devine dieses Interview selbst.

Atlantic/Pacific | Meet Your New Love

Atlantic/Pacific geben sich auf ihrem Debüt charmant-zurückhaltend und legen mit „Meet Your New Love“ ein wunderbar harmonisches Album vor, das nur in seiner Gesamtlänge richtig aufgeht.

Garrett Klahn und John Herguth sind Freunde, Atlantic/Pacific ihr erstes gemeinsames Projekt. Ersterer mag einigen von Texas Is The Reason und Solea, Lezterer von House And Parish bekannt sein. Aus einer Jam-Session geboren, steht nun nach endlosem Touren und dem Aufbau einer weltweiten Fanbase endlich das Debüt in den Plattenregalen. „Meet Your New Love“ heißt es und ist ein höfliches Album. Still und bescheiden beginnt es mit dem gleichnamigen Song und beweist schon mit dem Opener, in welche Richtung es auf der gesamten Platte gehen soll: Ruhige, zurückhaltende Sounds voll musikalischer Tricks, kommen einem beim Hören des Langspielers entgegengeflutet, drängen sich dabei aber niemals auf. Einfache Schlagzeug-Rhythmen beherrschen die Platte und machen sie zu einem entspannten Hörerlebnis voll Harmonie. Dabei ist das Album zwar nicht unbedingt abwechslungsreich, das stört in diesem Kontext aber kaum, da der Langspieler in voller Länge genossen ein unheimlich relaxtes großes Ganzes ergibt, das den Ohren schmeichelt.

Norman Palm | „Home“ – Norman Palm in der motor.de-Malstunde

Wer er ist, wo er hin will und wie er wohl in 20 Jahren aussehen wird, verriet der Berliner Songwriter Norman Palm in der Motor-Malstunde. Ein Interview ohne Worte.

Gleich nach dem Abi verließ Norman Palm das emsländische Meppen, um in der Hauptstadt ein Studium der Visuellen Kommunikation zu beginnen. Gitarre spielen lernte der Wahlberliner indes schon als Kind. Bild und Ton verband der Künstler auf seinem ersten Album „Songs“, das er zusammen mit einem kleinen, selbstgemachten Bilderbuch veröffentlichte. Seit Juli steht mit „Shore To Shore“ Palms zweiter Longplayer in den Plattenregalen. Motor.de traf den Songwriter auf dem Leipziger F-Stop-Festival zu einer kleinen Malstunde.

Alin Coen Band | „Diese Band ist gerade echt meine Heimat“ – Alin Coen im Interview

Alin Coen über langbärtige Metal-Männer, Bäume pflanzen, Umweltbewusstsein und die Tatsache, dass das Musizieren in der Gruppe ziemlich kompliziert sein kann.

Dass Liedermacher nicht unbedingt männlich sein müssen, bewies die Alin Coen Band aus Weimar unlängst mit ihrem Debütalbum „Wer bist du?“. Trotz Krise gründen die vier MusikerInnen dafür eigenhändig das Label „Pflanz einen Baum“. Was es mit diesem Namen auf sich hat und warum die Zusammenarbeit mit Vollblut-Musikern nicht immer einfach ist, verriet die quirlige Sängerin uns vor dem ausverkauften Konzert in der Leipziger naTo.